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Geschichte der Pfarrei

Die heutige Paritätische Kirche von Thal ist das fünfte Gotteshaus, das im Dorf gebaut wurde.

Die archäologischen Ausgrabungen von 1977 in unserer Kirche führten zur Erkenntnis, dass schon im 7./8. Jahrhundert, in der Zeit von Kolumban und Gallus, ein Gotteshaus, nämlich eine Saalkirche mit quadratischem Chor, bestand. Diese brannte ab. Im 10. Jahrhundert baute man an gleicher Stelle die zweite Kirche mit einer Erweiterung nach Osten.

Im 12. Jahrhundert wurde eine grössere Saalkirche im gleichen Schema aber mit einer Länge von 20,5 m und einer Schiffbreite von 8,5 m. Auf die Bedeutung dieser Kirche weist die Urkunde von 1163 hin. Nach dieser erhielt Graf Rudolf von Pullendorf den Hof Thal von Hermann I., Bischof von Konstanz zu Lehen. Bei diesem Rechtsakt war der damalige Pfarrer Adalbert von Thal als Zeuge beteiligt.

Die vierte Kirche musste wegen einem nachgewiesenen Brand im 14. Jahrhundert gebaut werden. An der Südseite dieser Kirche wurde der erste Thaler Kirchturm gebaut.

1420 stürzte der obere Teil des Turmes ein und zerstörte den Chorraum, der infolge dessen durch einen Polygonalen ersetzt wurde. Der Turm wurde wieder ergänzt. So entstand das fünfte, heutige Gotteshaus.

Seit 1532 wird die Kirche paritätisch, das heisst sowohl durch die Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde, als auch durch die Katholische Kirchgemeinde benutzt. In dieser Zeit entstand die zweite, heute katholische Sakristei nördlich des Chorraumes.

1770-1780 wurden der Kirchenraum, die Altäre und die Kanzel dem barocken Stil angepasst.

Andreas Brugger aus Langenargen schuf 1786 das Deckengemälde im Chorraum Die vier Evangelisten, sowie vermutlich die Hochaltarbilder.

1904 bekam der Kirchturm seine heutige Form mit steilem Satteldach nach den Plänen des St. Galler Architekten August Hardegger.

Die bis heute benutzte Orgel wurde 1952 durch die Firma Th. Kuhn aus Männerdorf gebaut.

1978 wurde die Kirche innen und aussen restauriert und unter Denkmalschutz gestellt. 2017 wurde sie einer Innen- und Aussensanierung unterzogen.

Da bei Beginn der paritätischen Nutzung zwei Drittel von Thal Reformierte waren, teilte man den Besitz der Kirche ursprünglich auf zwei Drittel evangelisches Eigentum und ein Drittel katholisches Eigentum auf. Diese Aufteilung wurde erst 2019 auf geschwisterliche 50:50% geändert.

Pfarrei

Die Pfarrei Thal zählt nahezu 1200 Pfarreiangehörige. Sie umfasst heute das Dorf Thal, Buriet, Lutzenberg (ohne Wienacht) und Teile von Wolfhalden. Patron der Pfarrei ist der Hl. Ulrich.

Zahlreiche Gruppen und Vereine machen unser Pfarreileben für Jung und Alt bunt. Die Pfarrei kümmert sich um die ethisch-religiöse Bildung in den Schulhäuser Feld und Bild, sowie im Oberstufenzentrum Thal. 

Zur Pfarrei Thal gehören auch vier Alters- und Pflegeheime: das Pflegewohnheim Thal-Rheineck in der Kruft, das Alters- und Pflegeheim Hächleren, das Alters- und Pflegeheim Trüeterhof und das Seniorenwohnheim Brenden in Lutzenberg.

Die seit fast 500 Jahren paritätisch genutzte Kirche motiviert die Pfarrei zu einem besonderen Engagement im Bereich der ökumenischen Zusammenarbeit.

Geschichtliches

Die erste bekannte schriftliche Urkunde von Thal stammt aus dem Jahr 1163: Graf Rudolf von Pfullendorf erhielt den Hof Thal von Hermann I., Bischof von Konstanz, zu Lehen. Als Urkundenzeuge amtete der damalige Pfarrer Adalbert von Thal – ein schriftlicher Hinweis auch auf das Bestehen der Pfarrei Thal.

Im 13. Jahrhundert umfasste das Kirchspiel Thal auch Buechen, Staad, Rheineck, ferner Heiden, Wolfhalden, Lutzenberg und Wienacht-Tobel. Zeitweise gehörte auch die heute österreichische Gaissau dazu.

Am 14. Januar 1529 wurde in Thal die Kirchenreformation eingeführt, die auch für das katholische Leben und die Pfarrei in Thal eine grosse Rolle spielte. Drei Jahre lang war Thal zur Gänze reformiert, erst 1532 wurde die paritätische Nutzung der Kirche eingeführt. Streitigkeiten über den Besitz der Kirchengüter konnten erst 1712 mit einer Aufteilung beendet werden. In diesem Jahr wurde die Kirchenbenutzung nach Stunden geregelt – uns so ist es in der Regel auch heute noch.

1930-1933 erfolgte die Aufgliederung der katholischen Pfarrei Thal in die drei Pfarreien Thal, Buechen-Staad und Rheineck.

Auf dem Gebiet der Pfarrei Thal errichteten die Steyler Missionare 1930 in der damaligen Weinburg – die sie Marienburg genannt haben – eine Niederlassung und ein Gymnasium mit Internat, das Sommer 2012 geschlossen wurde. Die Steyler Ordensleute beteiligten sich von Anfang an am Pfarreileben mit seelsorglichen Diensten. Im Herbst 2021 wurde die Kommunität in der Marienburg aufgelöst. Bis auf zwei Patres, die nach wie vor in unserer Seelsorgeeinheit tätig sind, übersiedelten die restlichen Patres nach Steinhausen, dem einzigen Standort in der Schweiz.

Als 1980 die beiden Pfarrer von Rheineck und Thal fast gleichzeitig die Pfarreien verliessen, wurde den beiden Pfarrgemeinden nur noch ein Pfarrer zur Verfügung gestellt, mit Wohnsitz in Thal. So entstand die Doppelpfarrei mit Rheineck, die bis zur Gründung der Seelsorgeeinheit Buechberg 2012 dauerte.